Materialwelten

Ein Ort aus Orten
Noemi Viktoria Jeschke / Athena Rombach / L. Caspar Wölfl

Das Gebäude, in dem Sie stehen, wurde zwischen 1875 und 1879 errichtet, sein eigentliches Alter beträgt in Stücken allerdings um die 300 Tausend bis 90 Millionen Jahre. In dem Gestein der Akademie liegt eine Zeitlichkeit, zu der wir mit bloßem Auge eigentlich gar keinen Bezug herstellen können. Einmal abgetragen verwandelt sich das Stück Landschaft in einen Rohstoff, dessen Potential an Nutzbarkeit als sein einziger Wesenszug zu verbleiben scheint. Das, was vorher als natürlich gegebener Umraum verstanden wurde, wird nun zu etwas, das wir mit dem Wort “Material” bezeichnen und ihm den Sinn zuordnen, als Mittel für eine neue, menschlich geschaffene Landschaft zu funktionieren.   
Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Orten des Abbaus und Orten der Errichtung, welche als solche oft grundlegend als getrennt voneinander betrachtet werden. Das Verhältnis sollte aber vielmehr als reziprok verstanden werden, da sich beide*jene Orte eigentlich kontinuierlich bedingen. Insbesondere im Hinblick auf das Erderwärmungs- bzw. Treibhauspotential einiger ausgewählter Materialien, die dem Akademiegebäude innewohnen, soll an dieser Stelle aber vor allem auch auf ökopolitische Wechselwirkungen des Bauwesens hingewiesen werden.